P2P Dec 16 2014 | 810 MB
英文简介:
Unter den noch vorhandenen 30 Orgeln Gottfried Silbermanns hat die in der Dorfkirche von Gro?hartmannsdorf im s?chsischen Kreis Brand-Erbisdorf einen hohen Stellenwert: Zum Einen ist sie in einem au?ergew?hnlich guten Erhaltungszustand und zum Anderen hat der Orgelbaumeister dafür konkrete Registrieranweisungen hinterlassen. Selten dürfte es zudem eine derartige Harmonie zwischen den technischen Details der Disposition (Mensuren, sonstige Parameter) und tats?chlich realisierbaren Klangvorstellungen geben.
Das Instrument liegt jetzt als Sample-Satz von Pipeloops vor; es ist als DVD erh?ltlich oder kann in G?nze (2,4 GByte) heruntergeladen werden. Dr. Suikat bietet zudem eine voll spielbare, kostenlose Testversion an, die den Ton periodisch kurzzeitig unterbricht. L?dt man die kostenpflichtige Definitionsdatei (ODF) mit der Freischaltung, so wird daraus eine funktionsf?hige Hauptwerk-Orgel - ein zur Nachahmung empfohlener Weg für diejenigen, die vor einer Kaufentscheidung stehen.
Die Gro?hartmannsdorfer Orgel geh?rt zu den kleineren Werken des Meisters, von denen noch eine ganze Reihe vorhanden sind. Der Vertrag dafür kommt 1738 zustande; 1741 wird das Geh?use gefasst. Im gleichen Jahr holt man Silbermann mit nicht weniger als 12 viersp?nnigen Wagen, beladen mit dem gesamten Baumaterial, aus Freiberg ab. Im Prospekt des zweimanualigen Instruments sieht man die Pfeifen des Principal 8' und Octava 4' - beide aus feinstem englischen Zinn, wie auch dieses Material für fast alle anderen Pfeifenk?rper diente. Die oberen Zwischenfelder sind blind; der Kasten ist oben geschlossen - eine Ma?nahme, die wesentlich zum Klangcharakter beitragen dürfte. Natürlich hat der Zinnglanz inzwischen etwas Patina angesetzt.
Die Kunstfertigkeit von Materialbehandlung und Mensurierung zeigt sich au?erdem bei der Rohrfl?te 8' im HW und dem Gedackt 8' im Oberwerk; beide sind aus Weichholz, abgel?st ab c# durch Metall.
In den nachfolgenden mehr als 250 Jahren ersetzte man B?lge und andere mechanische Teile; es erfolgten Reinigungen, Impr?gnierung, Stimmung, Freilegung der originalen Geh?usefassung und 1990 schlie?lich eine Grundüberholung durch die Firma Hermann Eule. Da die vorhandenen Fotounterlagen unsch?ne Farbverf?lschungen aufweisen, wird die Farbgebung im Bildtext beschrieben.
Für den au?ergew?hnlichen Klangcharakter gibt es eine ganze Reihe von Zeugnissen, nicht zuletzt auch eine von den Bautznern herausgegebene CD. Im Begleittext dazu wird der damalige Pirnaer Kirchenmusikdirektor Gerhard Paulik in seinem Gutachten aus dem Jahr 1952 zitiert: "...m?chte ich der Gro?hartmannsdorfer Silbermannorgel den Vorzug gr??ter Originalit?t und Unberührtheit zusprechen...Die Sch?nheit und Unit?t des Prinzipalchores überraschen durch ihre Ursprünglichkeit hier mehr als bei anderen Werken des Meisters...Beim Spiel des Pleno umflutet den H?rer ein Schallkraft ohnegleichen, ein wahrhaft argentiner (silbergepr?gter) Klang, scharf und rein, jedoch nie das Ohr beleidigend....Eine feierliche Gravit?t verleiht die Posaune 16' dem Pedal..."
Die Disposition ist im Handbuch zum Sample-Satz enthalten; man kann es unter www.pipeloops.com/documents/manual.pdf herunterladen. Für diese Orgel und die in Fraureuth - beide sind in zeitlicher Nachbarschaft entstanden - hat Silbermann Registrieranweisungen ausgearbeitet; sie demonstrieren auf einmalige Art, wie sich der Orgelbauer die klanglich optimale Nutzung der Instrumente dachte. So wird hier bekundet, dass für ein 'reines volles Spiel' wirklich alle Register zu ziehen sind. Damit muss jede Stimme auch plenumf?hig sein.
Solistischer ausgerichtet sind Kombinationen wie 'Fl?then-Zug' aus Rohrfl?te 8', Spitzfl?te 4' im HW und Gedackt 8' mit Rohrfl?te 4' im OW. Dann gibt es auch den 'Scharffen reinen Zug' mit Angaben zu den Registern in allen Werken einschlie?lich Pedal und Koppeln. Das 'Stahl Spiel' verdankt seinen Namen der 'H?rte' des Klanges; hier wirken Rohrfl?te 8' und Spitzfl?te 4' im HW zusammen, w?hrend im Oberwerk neben dem Gedackt 8' ausschlie?lich s?mtliche Aliquoten mit Siffl?te 1' vorhanden sind. Wer sich für diesen Aspekt des Silbermannschen Schaffens interessiert, sei auf das Buch von Frank-Harald Gre? "Die Klanggestalt der Orgeln Gottfried Silbermanns" hingewiesen, erschienen bei Bochinsky, ISBN 3923639783.
Wie von Meister Gottfried bekannt, legte er gro?en Wert auf Gravit?t - ein Faible, das unseren subwoofer-gew?hnten Ohren nicht mehr ganz fremd ist. Zur Erg?nzung des h?lzernen Prizipalbass 8' dient der gedeckte, ebenfalls aus Weichholz bestehende Subbass 16', dann aber auch das einzige Zungenregister als Posaunenba? 16'. Metall ist hier nur bei Zungen und Kehlen zu finden; Stiefel und K?pfe der Pfeifen sind aus Ahorn und der K?rper aus Weichholz. Es ist kaum anzunehmen, dass er als effektvolle tieffrequente Solostimme gedacht war, denn Silbermann hat hierzu keine Registrieranweisung hinterlegt und au?erdem geh?rte dann ein das Gleichgewicht haltender Vertreter des Zungenchors in mindestens einem der beiden Werke dazu.
Das Original ist auf a1=462 Hz gestimmt; die heutige Temperatur ist gleichschwebend. Die Sample-Aufzeichnung erfolgte mit 16 Bit/44,1 kHz unter Einbeziehung der r?umlichen Umgebung, wobei die L?ngen 30 s bei den Manualen und 60 s beim Pedal betrugen. Reiner Suikat setzte die von ihm entwickelte Loop-Software für das Setzen der Looppunkte (bis zu 9) und als Hilfe bei den Release-Markern ein. Da es zur Zeit der Sample-Aufnahme die Release Layer-Technik noch nicht gab, wurden diese für portato und staccato nachtr?glich durch erg?nzenden, per Faltung gewonnen Nachhall erstellt. Natürlich lassen diese sich bei puristischem Ansatz in Hauptwerk abschalten.
Der virtuelle Spieltisch, von dem es nur ein Fenster gibt, gef?llt durch seine übersichtliche Gestaltung, die selbst für einen 15'-Schirm noch keinen Wunsch offen lassen sollte. Wie man die grafische Umsetzung der Manubrien darstellt und wie weit sie sich dem Orginal ann?hert, dürfte gegenüber dem Gesichtspunkt sicheren Zugriffs und guter Lesbarkeit letzlich sekund?r sein. Au?erdem scheinen die realen Manubrien noch andeutungsweise durch. Immerhin hat man die Registerbeschriftung in etwa dem Vorbild angepasst (Ob dort Unterschiede bei Fraktur von Rund-s und Schluss-s vorkommen, ist auf keinem Foto zu ersehen). Sinnvollerweise entf?llt der Kalkantenruf des Originalspieltisches.
Es bleibt auch noch Raum für gut dimensionierte Kn?pfe der acht freien Kombinationen (zuzügl. Set und Cancel - als englische Begriffe ein Zugest?ndnis an die hoffentlich internationale K?uferschaft). Hinter den Textzeilen der untersten Reihe verbergen sich unsichtbare Schaltfelder: Mit 'Pitch' kann die Stimmung von 462 Hz auf 440 Hz ohne Laden einer Temperaturdatei oder Hilfe der HW-eigenen Stimmfunktion umgestellt werden. 'Compass' schafft das leidige Problem des begrenzten Tonumfangs ganz undogmatisch aus der Welt, indem nun g''' bei Manualen und f' im Pedal zug?nglich sind.
Dass nun bei den Manualen eine (kleine) Repetition entsteht, f?llt kaum auf. Beim Vorbild wirkt der Tremulant auf die gesamte Orgel; er l?sst sich so umschalten, dass er nur das Oberwerk beeinflusst. Mit 'Wind' kann man das Windmodel von ideal stabil auf schwankend umstellen - ein Vorzug, der nur in Au?er-USA-L?ndern zug?nglich ist. Der RAM-Bedarf ist - haupts?chlich von der m??igen Nachhallzeit von 1,5 - 2 s beeinflusst - ausgesprochen zivil. Ohne jegliche Limitierungen betr?gt er 2,7 GByte und l?sst sich auf etwa 1,1 GByte ohne untragbare Kompromisse heruntersetzen.
Die hier als Ausschnitt abgebildete Registrieranweisung wurde der Broschüre zur erw?hnten CD aus dem Hause Eule entnommen. Sie stammt nicht aus der Hand Gottfried Silbermanns, sondern entstand als Kopie erst 1780 anl?sslich einer Reparatur durch einen anderen Orgelbauer. Für denjenigen, der eine echte Silbermann-Orgel in Hauptwerk spielen m?chte, stellen die Anweisungen ein seltenes, mit dem eigenen Ohr nachvollziehbares Tutoral aus der Barockzeit dar. Es l?sst das Zusammengehen von zu dieser Zeit gespielter Literatur, dafür üblichen Registrierungen (von denen es aus der Hand J. S. Bachs bekannterma?en nur wenige gibt) und der originalen Klangstalt auf ?u?erst lebendige Weise erkennen.
Nach allem Vorausgeschickten kann man schon eine eindrucksvolle Klangsstruktur erwarten und wird tats?chlich nicht entt?uscht. Die übertragung nach Hauptwerk (die immer die Gefahr mancher unw?gbarer Abf?lschung mit sich tr?gt) pr?sentiert ein charaktervolles Instrument mit ausgesprochen klaren Linien, auf dem sich die Literatur seiner Bauperiode (selbstverst?ndlich davor und erstaunlich Vieles danach) mit Genuss spielen l?sst. Mit Rücksicht auf den Stellenwert des Silbermannschen Originals in der Orgellandschaft Deutschlands schlie?en die Lizenzbestimmungen eine Nutzung des Sample-Satzes für ?ffentliche Aufführungen und Aufnahmen aus.
H?rt man sich die vorhandenen Klangbeispiele an so f?llt auf, dass bei manchen Harmonische und Aliquoten etwas zu kr?ftig in die Verschmelzung eingehen. Hier ist, ebenso wie übrigens auch beim Posaunenbass, eine vorsichtige Zurücknahme angebracht. Clips finden sich au?er auf den Suikatschen Seiten bei www.pcorgan.com/Luister.html (mit Beispielen bis zu Guilmant und Widor).
官网: http://www.orgelbits.de/ghsilb.html
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